EMDR-Eye Movement Desensitization and Reprocessing

Was ist EMDR?
EMDR, kurz für Eye Movement Desensitization and Reprocessing (zu Deutsch: Desensibilisierung und Aufarbeitung durch Augenbewegungen), ist eine wegweisende Methode in der Trauma-Therapie. Entwickelt in den 90er Jahren, hat EMDR Tausenden von Menschen dabei geholfen, traumatische Erfahrungen zu verarbeiten und zu überwinden.

Das Phänomen Trauma
Traumatische Erlebnisse können unsere Fähigkeit zur Informationsverarbeitung überfordern. Anstelle einer natürlichen Verarbeitung und Heilung hinterlassen sie psychische Wunden, die unsere Lebensqualität und unser Wohlbefinden langfristig beeinträchtigen können.

Wie EMDR wirkt
EMDR nutzt bilaterale Stimulation - die Aktivierung beider Gehirnhälften - um den Heilungsprozess zu unterstützen. Diese Methode hilft dabei, unverarbeitete traumatische Erinnerungen zu integrieren und neu zu bewerten. Dies geschieht durch eine Kombination aus gezielten Augenbewegungen und dem Fokus auf das traumatische Erlebnis, was zur Verminderung der emotionalen Last führt. 

Der Ablauf der EMDR Sitzung
EMDR basiert auf einem standardisierten Vorgehen, das neben der Erfassung der Vorgeschichte und Diagnose, auch die Entwicklung von Stabilisierungstechniken und die Fokussierung auf spezifische Problematiken beinhaltet. Die "bilaterale Stimulation" erfolgt in der Regel durch Augenbewegungen, kann aber auch andere Formen wie taktiles Tapping umfassen. Diese Prozessierung ermöglicht intensive und oft schmerzhafte Durchlebung des Traumas, gefolgt von einer effizienten Verarbeitung und Heilung.

Die Effektivität von EMDR
Langzeitstudien belegen, dass EMDR oft schneller und effektiver wirkt als traditionelle Therapieformen. Die individuelle Wirkung variiert, jedoch berichten viele Klienten von einer deutlichen Verbesserung ihres Zustands nach der Anwendung von EMDR. 

Anwendungsbereiche von EMDR
EMDR ist eine vielseitige Methode, die in einer Reihe von psychologischen und emotionalen Herausforderungen Anwendung findet. Ursprünglich für die Behandlung von Posttraumatischen Belastungsstörungen entwickelt, hat sich EMDR als effektiv in der Bewältigung einer Vielzahl von Problemen erwiesen. Dazu gehören:

• Psychische Belastungen und Störungen: EMDR ist besonders wirksam bei der Behandlung von Panik- und Wutattacken, wiederkehrenden Angstzuständen, Konzentrationsschwierigkeiten, innerer Unruhe und Pessimismus.
• Traumatische Erlebnisse: Es hilft bei der Verarbeitung und Bewältigung von Schlüsselerlebnissen, die zu unverhältnismäßiger Wachsamkeit, Alpträumen oder ständigem Erinnertwerden an das Ereignis führen.
• Verhaltensmuster: Die Methode wird zur Behandlung von Zwangshandlungen, Phobien und Suchtverhalten eingesetzt.
• Lebensereignisse: EMDR unterstützt die Bewältigung von Unfallfolgen, Trennungen, extremer Trauer, Gewaltattacken und anderen belastenden Lebensereignissen.
• Stress und Ängste: Sie ist hilfreich bei der Bewältigung von Stress und spezifischen Ängsten, wie z.B. Prüfungsängsten, Angst vor öffentlichen Auftritten oder Bewerbungsgesprächen.
• Spezifische Herausforderungen: EMDR kann bei der Trauerarbeit, bei Trennungs- und Scheidungsproblemen, Geburtstraumata, Diagnoseschocks, nach Einbrüchen, bei Mobbing oder Arbeitsplatzverlust, sowie bei Konzentrationsproblemen eingesetzt werden.
• Persönliche Entwicklung: Es unterstützt Selbstveränderungsprozesse, Gewichtsprobleme und bietet Hilfestellung bei einer Vielzahl weiterer persönlicher Herausforderungen.

Die Methode bietet einen tiefgreifenden Ansatz zur Lösung innerer Konflikte und fördert die persönliche Entwicklung, indem sie hilft, alte, schmerzhafte Muster aufzulösen und neue Perspektiven zu gewinnen. 

EMDR im Coaching-Kontext
Nicht nur in der Traumatherapie, sondern auch im Coaching findet EMDR Anwendung. Es hilft Menschen dabei, tief sitzende Blockaden, Alltagsängste und wiederkehrende belastende Situationen aufzulösen. EMDR ermöglicht es, diese Herausforderungen mit mehr Leichtigkeit zu bewältigen. 

Die Entstehung von EMDR
Die Entdeckung von EMDR ist Dr. Francine Shapiro zu verdanken, die das Prinzip der bilateralen Stimulation in den späten 1980ern entwickelte. Ursprünglich basierte EMDR ausschließlich auf Augenbewegungen, aber heute umfasst es auch auditive und kinästhetische Stimulationsform.

Ausschlusskriterien und Nebenwirkungen von EMDR
Wie jede wirksame Methode hat auch EMDR Nebenwirkungen und sollte nicht leichtfertig eingesetzt werden. Es kann zu unerwünschten Effekten kommen, etwa wenn verborgene Erinnerungen oder Emotionen aufgedeckt werden. Die Entscheidung über die Anwendung von EMDR sollte daher immer in Absprache mit  mir als deinem Coach erfolgen.